Die VP Bank tokenisierte mit Freiherr Diamonds zum ersten Mal einen Diamanten. Freiherr Diamonds ist ein auf natürliche Diamanten spezialisiertes Handelshaus. Katja Herrmann, Mitgründerin und geschäftsführende Gesellschafterin, erläutert ihre Intentionen dazu.
Welches sind die Schwerpunkte Ihrer unternehmerischen Tätigkeit?
Katja Herrmann: Wir tragen gestaltend dazu bei, dass natürliche Diamanten als nachhaltige Sachwerte in einer eigenen Assetklasse zur wertbeständigen Sicherung von Vermögen sinnvoll eingesetzt werden und physisch handelbar sind.
Durch unsere direkten Zugänge zu den weltweiten Beschaffungsmärkten schaffen wir seit über 40 Jahren sachwertorientierten Anlegern den vorteilhaften Einstieg in die Welt der Diamanten.
Hierfür stellen wir die relevanten Informationen transparent und nachvollziehbar zur Verfügung und begleiten beratend den Aufbau und die Verwaltung von Diamantportfolien. Das umfasst die Selektion und Beschaffung von geeigneten Steinen ebenso wie die umfassende Qualitätsprüfung der jeweiligen Diamanten und die professionelle Kaufabwicklung und Lagerung.
Family Offices und Vermögensverwalter begleiten wir als externer Berater und Diamantexperte bei der Zusammenstellung von individuellen Diamantenportfolios und übernehmen als zugelassener Händler in Antwerpen und den internationalen Börsen die Beschaffung und Prüfung der Diamanten, sowie den weltweiten Versand oder auch die zollfreie Verwahrung in Hochsicherheitslagern.
Was veranlasste Sie dazu, Ihre Diamanten zu tokenisieren?
Katja Herrmann: Schon länger prüfen wir Möglichkeiten, unser Produktangebot in Richtung Digitalisierung und Tokenisierung zu erweitern, um Diamanten handelbarer zu machen. Wir haben uns dazu entschlossen, zusammen mit der VP Bank den ersten Diamanten in einem regulierten Umfeld in Liechtenstein zu tokenisieren. Damit schaffen wir den Grundstein, unser Angebot im Bereich der digitalen Vermögenswerte zu erweitern und neue Kundengruppen anzusprechen.
Wie ergänzt die Tokenisierung Ihr Leistungsangebot?
Katja Herrmann: Durch die Tokensierung bieten wir Kunden die Möglichkeit, Diamanten in einem Wertpapierdepot abzubilden. Gerade Schweizer Kunden erleichtert dies den steuerlichen Aufwand. Ein weiterer Vorteil ist, die Vermögensnachfolge einfacher planen zu können. Die tokenisierten Diamanten können mit der gewünschten Stückelung über die Blockchain emittiert und Anteile zugeteilt werden. Zudem erleichtert es künftig die Handelbarkeit auch für unsere Endkunden. Alle Eigenschaften und Kriterien des Diamanten können auf der Ethereum Blockchain festgeschrieben werden. Wie von uns eingeliefert lagern die Diamanten manipulationssicher in einem Zollfreilager. Damit entfällt die aufwendige Zweitprüfung im Falle eines Verkaufs. Jeder weiss, was er kauft.
Zudem haben nun auch Vermögensverwalter die Möglichkeit, physische Diamanten in Ergänzung zu Aktien, Anleihen und Rohstoffen in den Portfolios ihrer Kunden abzubilden und somit Diamanten als neuen Baustein zur Stabilisierung von Depots zu nutzen.
Wie bestätigen Sie Ihren Kunden die Echtheit und Herkunft Ihrer Diamanten?
Katja Herrmann: Wir kaufen direkt bei den renommiertesten Schleifereien der grossen Minengesellschaften. Nach dem Schleifprozess wird jeder Diamant vom Gemological Institute of America (GIA), dem weltweit anerkanntesten Prüflabor, zertifiziert. Zudem erhält jeder Freiherr Diamant von GIA eine Laserinscription mit Logo und Zertifikatsnummer. Somit ist die Identität des Diamanten zum Zertifikat sichergestellt. Alle Freiherr Diamanten werden bei Ankunft in Antwerpen vom Diamond Office auf Herkunft geprüft, danach geht die Ware durch den Zoll. Anschliessend werden alle Diamanten nochmals einer zweiten gemmologischen Prüfung vor Ort unterzogen. Hier lassen wir uns erneut bestätigen, dass es sich um einen Diamanten natürlichen Ursprungs handelt, um synthetische Diamanten zu 100 Prozent auszuschliessen. Danach erfolgt die Endprüfung der Diamanten in unserem eigenen Diamantlabor.
Warum halten Sie Diamanten für attraktive Anlageformen?
Katja Herrmann: Diamanten haben bisher alle Krisen und Unwägbarkeiten überstanden. Was aus dem tiefen Inneren der Erde kommt, dem traut man auch zu, in Zukunft ein nachhaltiger Begleiter und Wertspeicher zu sein. Weniger als ein Prozent aller Diamanten weltweit erfüllen unsere hohen Anforderungen an einen perfekten lupenreinen Investment-Diamanten. Sie sind somit äusserst selten und begehrt. Vergleicht man die Wertentwicklung von Geld mit Diamanten, sind letztere wohl wesentlich stabiler.
Unsere Kunden kaufen Diamanten, weil sie eine ideale Ergänzung zu herkömmlichen Vermögenswerten wie Edelmetallen, Aktien, Immobilien, aber auch Uhren oder Oldtimern darstellen. Die hohe Wertkonzentration macht Diamanten zu einem mobilen Sachwert, auch, um im Notfall grosse Vermögenswerte zu transportieren. Zudem sind Diamanten nicht börsennotiert und somit weniger anfällig für Volatilität, die durch Hedging, Leerverkäufe oder Optionsgeschäfte ausgelöst werden kann.
Welche Vorteile erhoffen Sie sich von der Tokenisierung von Diamanten?
Katja Herrmann: Durch die Tokenisierung wollen wir Diamanten liquider machen und dazu beitragen, dass Diamanten in Zukunft noch stärker Einzug in die Vermögensarchitektur erhalten. Die Tokenisierung beziehungsweise der Token ist ein zentrales Vehikel, um kostengünstig Verbriefungsformen zu entwickeln. Damit schafft er die Grundlage für einen künftig kontrollierten, digitalen Zweitmarkthandel mit physisch hinterlegten Diamanten.
Wie kann die Tokenisierung Ihre Branche verändern?
Katja Herrmann: Auch in der Welt der Diamanten wird die Blockchain-Technologie zunehmend genutzt, um die Reise des Diamanten von der Mine bis zum Endkunden zu dokumentieren und den Markt manipulationssicherer und transparenter zu machen. Das ersetzt aber nicht die Expertise des erfahrenen Fachmanns mit dem objektiven Blick durchs Mikroskop. Diamanten bleiben ein Geschäft der Nuancen, kleinste Unterschiede in den Kriterien bedeuten deutliche Qualitäts- und damit Preisunterschiede. Mit oder ohne Token gehören Diamanten ausschliesslich in die Hände von anerkannten Fachleuten, die auf Diamanten-Investments spezialisiert sind.
Die Tokenisierung wird dabei helfen, Diamanten als eigene Assetklasse neben dem klassischen Direktkauf über regulierte Angebotsalternativen weiter zu etablieren und illiquide Vermögenswerte liquide und täglich handelbar zu machen.
Ende des Interviews der VP Bank in Liechtenstein mit Katja Herrmann von FREIHERR DIAMONDS
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